Kritik an Diskriminierung von Menschen mit HIV

Kritik an Diskriminierung von Menschen mit HIV
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember ruft die Bundeszentrale zu mehr Solidarität und einem offenen Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben auf. Die Vereinten Nationen melden Fortschritte im Kampf gegen Aids.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat eine Benachteiligung von Menschen mit einer HIV-Infektion am Arbeitsplatz beklagt. "Ein erfülltes Leben mit HIV ist möglich - aber nicht mit Diskriminierung", erklärte Leiterin Heidrun Thaiss am Dienstag in Köln.

Rund zwei Drittel aller HIV-positiven Menschen in Deutschland gingen derzeit einer Tätigkeit nach, hieß es. Es gebe aber immer noch viele Mythen, die zu Diskriminierungen führten. Bei entsprechender Behandlung seien Menschen mit einer HIV-Infektion nicht mehr infektiös. Gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium, der Deutschen Aids-Hilfe und der Deutschen Aids-Stiftung startet die Bundeszentrale zum Welt-Aids-Tag eine Aktion unter dem Motto "Vorurteile streichen". Die Kampagne soll Unsicherheiten und Vorurteile gegenüber Menschen mit HIV weiter abbauen, wie es hieß.

Die Vereinten Nationen melden Fortschritte im Kampf gegen Aids. Rund 24,5 Millionen HIV-Infizierte könnten sich inzwischen einer lebensverlängernden Therapie unterziehen, teilte der Direktor für strategische Information des Hilfsprogramms Unaids, Peter Ghys, am Dienstag in Genf mit. Im Jahr 2010 hätten 7,7 Millionen Menschen die sogenannten antiretroviralen Medikamente erhalten. Laut Schätzungen tragen weltweit 37,9 Millionen Menschen das Aids-Virus in sich, mehr als zwei Drittel davon in Afrika südlich der Sahara.

2018 steckten sich weltweit etwa 1,7 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus an, 770.000 HIV-Positive starben an den Folgen der Immunschwächekrankheit, wie es in dem Bericht heißt, den die Organisation zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember vorlegte. 2010 hätten sich 2,1 Millionen Menschen neu angesteckt und 1,2 Millionen Infizierte seien der Krankheit erlegen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, die neuen Zahlen machten Mut. Aids müsse vollständig besiegt werden. "Das schaffen wir durch gute Behandlungsangebote, zielgerichtete Prävention und leicht zugängliche HIV-Tests."

Unaids-Direktor Ghys räumte ein, dass noch immer Millionen HIV-positive Menschen besonders in armen Ländern keinen Zugang zu den lebensverlängernden Medikamenten hätten. Darunter seien viele Kinder. Die Medikamente können die Krankheit nicht heilen, hemmen jedoch bei regelmäßiger Einnahme die Vermehrung der Viren, so dass die HIV-positiven Menschen unter guten Lebensbedingungen in vielen Fällen jahrzehntelang ein annähernd normales Leben führen können. Im Jahr 2000 erhielten laut Bericht nur 685.000 Menschen antiretrovirale Mittel.