Berlin (epd). Fachverbände warnen davor, Sex mit Prostituierten unter Strafe zu stellen. Der Plan einiger Bundestagsabgeordneter für ein sogenanntes Sexkaufverbot schade den Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind, erklärten Sozialverbände und Frauenverbände am Freitag in Berlin anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am Montag (25. November).
Die Behauptung, Prostituierte könnten durch Verbote vor Zwang und Menschenhandel geschützt werden, weisen die Fachleute zurück. Das Gegenteil sei der Fall. Gerade Prostituierte in prekären und gefährlichen Lagen würden besonders geschädigt. Der Zugang zu Hilfe und Beratung würde enorm erschwert. Laut Studien erhöhe eine Kriminalisierung außerdem das Risiko, sich sexuell übertragbare Infektionen wie etwa HIV zuzuziehen.
Claudia Zimmermann-Schwartz, Vizepräsidentin des Deutschen Juristinnenbundes, sagte: "Laut Bundesverfassungsgericht fällt Prostitution unter die verfassungsrechtlich geschützte Berufsfreiheit. Der Anspruch, Menschen schützen zu wollen, rechtfertig nicht die Verletzung von Grundrechten."
Die Verbände fordern für Prostituierte gesetzliche Rahmenbedingungen, damit sie ihre Arbeit "möglichst sicher tun können". Sie bräuchten Zugang zu medizinischer Versorgung sowie zu Präventions-, Beratungs- und Hilfsangeboten, die auch Unterstützung zum Ausstieg beinhalten könne.