Berlin (epd). Die neue Spitze des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat der Bundesregierung vorgeworfen, mit einer unzureichenden Klima- und Agrarpolitik die gesellschaftliche Polarisierung voranzutreiben. Die CDU hintertreibe aktuell jedes Klimaschutz-Bemühen in der großen Koalition, die SPD scheue sich vor einem aktiven Gestalten, sagte der neue BUND-Vorsitzende Olaf Bandt am Freitag in Berlin.
2020 werde das "Jahr der politischen Wahrheit", sagte Bandt. Die Bundesregierung müsse zeigen, ob sie beim Thema Artenvielfalt und Klimaschutz noch aktiv gestalten wolle, "oder ob sich die Polarisierung weiter entwickelt". Der 59-jährige gelernte Kfz-Mechaniker und Ingenieur für Umwelttechnik war vor knapp zwei Wochen zum Nachfolger des langjährigen BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger gewählt worden.
Volksinitiativen, Klagen, lokale Bewegungen und ziviler Ungehorsam würden wichtiger, "weil Politik nicht gestaltet", sagte Bandt. Ihm stehen künftig zwei Stellvertreterinnen zur Seite: die 42-jährige Hamburger Universitätsprofessorin für Klimamodellierung Johanna Baehr und die 40-jährige Wissenschaftlerin am Ökoinstitut und Berliner BUND-Landesvorsitzende Verena Graichen. Bandt war seit 2008 Bundesgeschäftsführer für Politik und Kommunikation beim BUND.