Der Staat lebe von Voraussetzungen, die er nicht allein schaffen könne: nicht allein von Gesetzen und Rechten, sondern auch von Normen und Werten, sagte Kretschmer am Sonntag in Dresden vor den Mitgliedern der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Kirchenparlament tagt bis Mittwoch zum Schwerpunktthema "Friedensethik" in der Stadt an der Elbe.
"Ich wünsche mir eine lebendige Kirche", sagte Kretschmer, der in seinem Grußwort die Rolle der evangelischen Kirche für das Ende der DDR 1989 betonte. "Ohne die engagierten Kirchen, ohne die engagierten Pfarrerinnen und Pfarrer wäre der Wendeherbst nicht möglich gewesen", sagte der Ministerpräsident.
Er unterstrich, dass sich gerade in Dresden vieles seit der Wende verbessert habe. Die Elbe etwa sei nach 40 Jahren DDR ein "toter Fluss" gewesen, heute sei der Fluss sauber genug, um darin zu baden. Die Lebenserwartung der Menschen sei durch eine bessere Umwelt und Ernährung so hoch wie noch nie. Das habe man dank Freiheit, Demokratie und sozialer Marktwirtschaft gemeinsam geschafft. Kretschmer sagte: "Wir leben im besten Deutschland, das wir je hatten."
Der CDU-Politiker rief bei der Synodeneröffnung dazu auf, aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus einzutreten. "Wir müssen diskursfähig sein", sagte er. "Es gibt eine Linie zwischen dem NSU, den Anschlägen in Oslo, Christchurch und Halle." Aus Gedanken würden Worte, aus Worten Taten. "Wir müssen argumentieren - in der Schule, zu Hause, im Freundeskreis und in der Kirche", sagte er.