Berlin (epd). Der Zentralrat der Juden in Deutschland beklagt eine häufig undifferenzierte oder gar verzerrte Darstellung des Judentums in deutschen Schulbüchern. "In Text und Bild wird mitunter ein Eindruck des Judentums vermittelt, der mit der Realität des jüdischen Lebens in Deutschland und mit der jüdischen Religion wenig zu tun hat", erklärte der Rat am Dienstag in Berlin. Daher veranstalte der Zentralrat zusammen mit dem Verband Bildungsmedien im Winterhalbjahr 2019/2020 eine Workshop-Reihe für Schulbuchverlage. Redakteuren und Autoren von Religions- und Ethikbüchern solle vermittelt werden, wo sich alte Stereotype wiederfinden und wo "in der Darstellung des Judentums Fallstricke liegen".
"In der Bevölkerung ist das Wissen über das Judentum zum Teil erschreckend gering oder klischeebehaftet", sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster. Unwissenheit könne jedoch schnell zu Vorurteilen führen. "Es ist wichtig, gerade bei jungen Leuten dieser Entwicklung entgegenzuwirken", betonte Schuster. "Eine fachlich korrekte und sachgerechte Beschreibung der jüdischen Religion im Schulunterricht leistet dazu einen entscheidenden Beitrag."
Der Vorsitzende des Verbands Bildungsmedien, Ilas Körner-Wellershaus, sagte, er begrüße die gemeinsamen Workshops seiner Mitgliedsverlage mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland. Diese könnten ein Beitrag zu einer lebendigen Darstellung und Vermittlung jüdischen Lebens, zum Abbau von Klischees und zu Toleranz und Akzeptanz sein. An den Workshops, die vom Zentralrat der Juden gestaltet werden, nehmen den Angaben zufolge folgende Schulbuch-Verlage teil: C.C. Buchner, Calwer, Cornelsen, Klett-Auer, Park Körner, Stark sowie Vandenhoeck & Ruprecht.