Frankfurt a.M. (epd). Lehrerinnen sollten nach Ansicht der Frauenrechtlerin Seyran Ates (56) kein Kopftuch tragen dürfen. "Das Kopftuch ist ein Zeichen für die Geschlechter-Apartheid", sagte die deutsch-türkische Rechtsanwältin und Imanin am Freitagabend bei einer Diskussion in Frankfurt am Main und ergänzte: "Frauen mit Kopftuch tragen das Patriarchat mit." Im Koran gebe es keine eindeutige Antwort auf die Kopftuch-Frage.
Das Tragen eines Schleiers für Frauen gehöre jedenfalls nicht zu den sogenannten fünf Säulen des Islam wie etwa das Fasten, erläuterte die Mitbegründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die immer wieder Morddrohungen erhält. In der Bundeshauptstadt herrscht das sogenannte Neutralitätsgesetz. Staatsbeamte dürfen keine Kleidungsstücke tragen, die für eine politische oder religiöse Position stehen. Darunter fallen neben dem Kopftuch auch Kreuze und die Kippa.
Unter geflüchteten Frauen herrscht jedoch laut Ates ein "unglaublicher Druck", ein Kopftuch zu tragen. An fast allen deutschen Schulen werde gesagt, ohne Kopftuch sei man keine gute Muslimin. Die "Verharmlosung" des Kopftuches habe dazu geführt, dass sich mittlerweile auch kleine Kinder verhüllten. Das Kopftuch sorge für eine Sexualisierung. "Damit werden Mädchen zu Frauen gemacht", betonte Ates. Es sei absurd, das Kopftuch "zu feiern". Es stehe im Widerspruch zu demokratischen Werten.