Dresden (epd). Nach dem angekündigten Rücktritt von Sachsens evangelischem Landesbischof Carsten Rentzing fordert eine anonyme Petition dessen Verbleib im Amt. Es sei eindeutig, dass sich Rentzing "aktuell nichts, das einen Rücktritt rechtfertigen würde, hat zuschulden kommen lassen", hieß es in einer am Mittwochmorgen veröffentlichten Online-Petition. Bis zum Mittwochmittag hatte das Dokument mehr als 250 Unterzeichner. Wer es verfasst hat, blieb zunächst unklar.
Die Unterzeichner forderten die Leitung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens auf, "zum brüderlichen Gespräch mit ihrem Landesbischof zurückzukehren und alle öffentlichen Distanzierungen zu unterlassen". Die Urteile, die ein kleiner Teil der Landeskirche über Meinungen und Aktivitäten Rentzings fälle, "die teilweise 30 Jahre zurückliegen, weisen wir mit Nachdruck zurück", schreiben der oder die Autoren weiter.
Eine weitere Petition von "Bekennenden Christinnen und Christen in Sachsen" fordert eine "Stellungnahme und Distanzierung von den Neuen Rechten an Bischof Rentzing".
Rentzing hatte am Freitag überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Tags darauf wurde bekannt, dass der Bischof als Student vor rund 30 Jahren Texte in der Zeitschrift "Fragmente" verfasst und das Blatt auch mit herausgegeben hat. Die Leitung der sächsischen Landeskirche stufte die Texte am Sonntag als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" ein. Sie seien "aus damaliger und aus heutiger Sicht unvertretbar".
In den Wochen zuvor war unter anderem Kritik daran laut geworden, dass Rentzing bis heute Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung ist und 2013 einen Vortrag in der Berliner "Bibliothek des Konservatismus" gehalten hatte, die dem Umfeld der Neuen Rechten zugeordnet wird.