Hamburg, Berlin (epd). Jeder zweite einkommensschwache Rentner verzichtet einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge auf die soziale Grundsicherung. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die das Nachrichtenmagazin in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. Nach den Schätzungen der Wissenschaftler haben demnach insgesamt mehr als eine Million Rentner Anspruch auf die staatliche Unterstützung zur Existenzsicherung. Offizielle Statistiken zählten aber nur 566.000 Senioren, die Grundsicherung beziehen.
Die Untersuchung des DIW beruht dem "Spiegel" zufolge auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels. Als Gründe für den Verzicht auf die Grundsicherung gelten demnach Scham oder Unwissenheit. Die Studie habe ergeben, dass Senioren umso eher auf einen Antrag verzichten, je geringer der erwartete Betrag aus der Grundsicherung ausfällt.
Mit Blick auf die Debatte um die Bekämpfung von Altersarmut und die Einführung einer Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung empfiehlt der DIW-Ökonom Johannes Geyer, auf die Anrechnung von Vermögen zu verzichten und stattdessen nur die Einkommen eines Haushalts zu überprüfen. "Das könnte auch die Rentenversicherung machen, sogar automatisiert", sagte Geyer dem "Spiegel".