"Was hindert uns daran, mit den jungen Menschen, denen die Kirchensteuer zu viel ist, ins Gespräch zu kommen und die Möglichkeit zu geben, diese zu reduzieren, anstatt sie ganz als Mitglieder zu verlieren?", sagte Thieme der evangelischen Monatszeitschrift "zeitzeichen" (Oktober-Ausgabe).
Thieme, die auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, forderte, bei der Kirchensteuer noch kreativer zu werden. "Aber nicht so sehr vor dem Hintergrund der Einnahmen, sondern vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Formen der Verbundenheit, die Menschen mit Kirche haben", sagte sie. In Ostdeutschland gebe es bezogen auf die Einwohnerzahl weniger Kirchenmitglieder, diese seien der Kirche aber oft besonders zugetan.
Die Juristin Thieme betonte, das Kernangebot der Kirche müsse stimmen. "Wenn wir plausibel erklären können, was wir als Kirche anbieten und wollen und warum die Mitgliedschaft einen Mehrwert für jeden Einzelnen bedeutet, werden sie vielleicht auch bereit sein, dafür zu bezahlen", sagte sie: "Unsere Kirche muss klar machen, dass sie einen Beitrag für das Lebensglück und die Lebensbewältigung leistet."