Unterlüß (epd). Rüstimgsgegner haben am Freitag das Werksgelände der Rüstungsfabrik Rheinmetall in Unterlüß in der Lüneburger Heide blockiert. Die Aktion habe bereits am frühen Morgen begonnen, sagte ein Sprecher der Initiative "Rheinmetall entwaffnen". Etwa 300 Menschen hätten sich daran beteiligt. Durch die Blockade seien zunächst der Schichtwechsel zur Frühschicht sowie An- und Auslieferungen zur und von der Fabrik unterbrochen worden, fügte der Sprecher hinzu: "Wir haben die Rheinmetall-Rüstungsproduktion für einen weiteren Tag lahmgelegt." Am Nachmittag dauerte die Protestaktion an.
Die Polizei sprach von insgesamt vier Blockaden rund um das Werksgelände mit insgesamt etwa 200 Teilnehmern. Die Proteste seien weitgehend ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte Polizeisprecher Christian Riebrandt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Beamte hätten den Rheinmetall-Mitarbeitern den Zugang ins Werk ermöglicht. In einem Fall sei eine besetzte Schiene von Polizisten geräumt worden. Nach Angaben der Initiative "Rheinmetall entwaffnen" wurde bei dem Einsatz ein Demonstrant "schwerer" verletzt.
Rheinmetall leiste materielle Hilfe für die von Saudi-Arabien begangenen Kriegsverbrechen im Jemen und die völkerrechtswidrige Besatzung der türkischen Armee im nordsyrischen Kanton Afrin, begründeten die Aktivisten ihre Blockade. Das Unternehmen sei "mitverantwortlich für diese und viele weiteren Kriegsverbrechen". Mit der Gründung von Tochterunternehmen und Joint Ventures umgehe Rheinmetall bewusst Waffenexport-Regularien der Bundesregierung wie den aktuellen, bis Ende September geltenden Waffenexport-Stopp nach Saudi-Arabien.