Besetzt wurde die Stelle zum 1. September mit der promovierten Theologin Sarah Köhler, teilte der Heidelberger Verein "Werkstatt Ökonomie" mit. Der Verein ist Anstellungsträger für die neue Arbeitsstelle.
Finanziert wird die Stelle von "Brot für die Welt" und mitgetragen von den evangelischen und katholischen Trägereinrichtungen des Ökumenischen Prozesses "Umkehr zum Leben - den Wandel gestalten". Der gewählte Begriff "Anthropozän" ist noch jung. Die Naturwissenschaftler Paul Crutzen und Eugene Stroemer haben ihn im Jahr 2000 geschaffen, um die aktuelle Erdepoche zu beschreiben, in der der Mensch zum Hauptfaktor für atmosphärische, biologische und geologische Veränderungen geworden ist.
Köhlers Auftrag ist, sich auseinanderzusetzen mit der Frage, ob der "Eintritt in das Anthropozän" insbesondere die Kirchen vor neue Herausforderungen stellt und wie darauf theologisch, spirituell und praktisch geantwortet werden kann. Ziele sind Impulse für mehr Nachhaltigkeit im kirchlichen Alltag sowie ein ökologischer Aufbruch im "Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis".
Die Theologin hat sich vorgenommen, "Theologie, Forschung und Handeln stärker zusammenzubringen". Dabei suche man Wege, wie zum Beispiel Gemeinden an einem ökologischen Wandel mitwirken können, wie sich nachhaltige Lebensstile einüben lassen und wie sich die Kirchen Wissen darüber erschließen können.
Die Erkenntnisse der Erdsystemforschung zeigten, "dass Umkehr heute so nötig ist wie nie zuvor". Der Mensch entziehe sich mit hoher Geschwindigkeit die Lebensgrundlagen, hieß es weiter. "Ich möchte dazu beitragen, dass theologische Wissenschaft mehr für die Praxis erschlossen wird und die Kirche zum Akteur eines neuen ökologischen Aufbruchs wird", erklärte Köhler. Die "Forschungsstelle Anthropozän" ist auf drei Jahre konzipiert.
Uta Brux als Projektverantwortliche im Referat Inlandsförderung bei "Brot für die Welt" betont, dass die neue ökumenische Arbeitsstelle zum einen Bewusstsein schaffen soll, zum anderen auch Anstöße, um "konkret ins Tun zu kommen". Dabei könne an die bisherige Arbeit des Ökumenischen Prozesses nahtlos angeknüpft werden. "Der intensive Dialog mit wissenschaftlichen und politischen Institutionen und Initiativen, die das gleiche Ziel verfolgen, ist ein großer Schatz und muss unbedingt fortgeführt werden", so Brux.
Der bundesweite Ökumenische Prozess "Umkehr zum Leben - den Wandel gestalten" läuft seit 2013. Er hat derzeit 25 kirchliche Träger wie Landeskirchen und Bistümer, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, Brot für die Welt, Akademien, Dienste, Vereine, Institute und Stiftungen. Sprecher des Prozesses sind Christoph Fuhrbach (Bistum Speyer) und Christine Gühne (Brot für die Welt).