München (epd). Der Südamerika-Experte der Umweltorganisation WWF Deutschland, Roberto Maldonado, warnt vor einer Aussetzung von Fördergeldern zum Schutz von Brasiliens Regenwald. "Der WWF ist der Meinung, dass man den Amazonas-Fonds nicht ohne weiteres stoppen sollte", sagte er am Dienstag dem Sender Bayern 2. Das gehe allerdings nur, wenn die brasilianische Regierung den Fonds "auch wirklich fortführen will".
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte vor zwei Woche angekündigt, Projektgelder in Höhe von rund 35 Millionen Euro aus der internationalen Klimaschutzinitiative ihres Ministeriums vorerst zu stoppen. Die Fortzahlung sei an die Bedingung geknüpft, dass Brasilien die Abholzungen konsequent reduziere, erklärte sie. Kurz darauf stellte auch Norwegen als größter Förderer seine Einzahlungen ein.
Grund für den Zahlungsstopp ist die Umweltpolitik des rechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Dieser will die Naturschutzgebiete im Amazonas für den Bergbau freigeben und dafür auch Gebiete der Ureinwohner opfern. "Die Entwaldung nimmt leider wieder zu", sagte Südamerika-Referent Maldonado. Der WWF beobachte eine erhebliche Schwächung der Umweltbehörden, einen Rückgang der Kontrolle von illegaler Entwaldung und eine starke Verunsicherung von Umweltbeamten und Behörden, die sich um den Schutz der indigenen Bevölkerung kümmerten.
Trotzdem sei der Amazonas-Fonds bislang eine "Erfolgsgeschichte" gewesen, sagte Maldonado dem Sender. Über zehn Jahre habe Brasilien zum Beispiel 70 Prozent aller Schutzgebiete weltweit ausgewiesen. Das seien mehr Schutzgebiete als der Rest der lateinamerikanischen Staaten und Afrika und Asien in der gleichen Zeit erreicht hätten.