Anlass sei ein gewaltsamer nächtlicher Abschiebeversuch der zuständigen Ausländerbehörde Coesfeld vor rund einer Woche, teilte das Bündnis gegen Abschiebungen Münster am Freitag mit. Beim Aufbrechen einer Zimmertür sei ein 12-jähriges Flüchtlingsmädchen verletzt worden. Die psychisch labile Mutter habe sich nach dem gescheiterten Abschiebeversuch in ärztliche Behandlung begeben müssen.
Das Bündnis fordert von der Ausländerbehörde einen Stopp nächtlicher Abschiebungen aus der Unterbringungseinrichtung. "Solche Abschiebungen sind zutiefst inhuman. Die Folge ist Angst, Verzweiflung und psychische Zermürbung, gerade auch für Kinder", heißt es in dem Aufruf.
Das Netzwerk Kirchenasyl Münster hatte zuvor in einem Offenen Brief an den Kreis Coesfeld appelliert, sich dafür einzusetzen, "dass diese unerträgliche Situation beendet wird und sich solche unmenschlichen Vorfälle nicht wiederholen". Bereits seit Monaten fänden in der Einrichtung regelmäßig nächtliche Abschiebungen statt. In dem Fall sollte die vierköpfige Familie im Rahmen des Dublin-Verfahrens in ein anderes europäisches Land, wo sie sich asylsuchend registriert hatten, überstellt werden.
Der Kreis Coesfeld weist die Vorwürfe zurück. Aus dem Protokoll des Einsatzes der Feuerwehr Münster hätten sich keine Hinweise auf mögliche Verletzungen oder Schmerzen des Kindes ergeben. Die Tür zu dem Raum der Familie sei lediglich auf der Flurseite beschädigt und einen Spaltbreit geöffnet worden. Die Mutter habe sich freiwillig in fachärztliche medizinische Behandlung begeben, hieß es. Vor dem Abschiebeversuch sei die Familie intensiv über Möglichkeiten der freiwilligen Rückkehr beraten worden. Diese Möglichkeit habe die Familie abgelehnt. Bei diesem Beratungsgespräch sei auch angekündigt worden, dass eine Rückführung zeitnah erfolgen würde.