Razzia gegen mutmaßliche Scheinehen-Bande

Razzia gegen mutmaßliche Scheinehen-Bande

Leipzig (epd). Mit einem Großeinsatz ist die Polizei gegen eine mutmaßliche Bande vorgegangen, die mit Hilfe von Scheinehen zahlreiche Menschen nach Deutschland geschleust haben soll. In vier Bundesländern - Sachsen, Thüringen, Bayern und Rheinland-Pfalz - seien am Mittwochmorgen insgesamt rund 550 Polizisten gegen 68 Beschuldigte vorgegangen, teilte die Bundespolizeidirektion Pirna mit.

Durchsucht wurden 39 Objekte. Schwerpunkt des Einsatzes war der Großraum Leipzig (30 Objekte). Weitere Durchsuchungen fanden in Altenburg (Thüringen), Ludwigshafen am Rhein (Rheinland-Pfalz), Günzburg, Neufahrn bei Freising und in Pfeffenhausen (alle Bayern) statt. Bislang seien 28 Personen vorläufig festgenommen worden, hieß es.

Die Bundespolizei in Halle führt nach eigenen Angaben seit Frühjahr 2017 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Leipzig Ermittlungen wegen des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern. Bereits im Frühjahr 2018 hatte die Bundespolizei einen umfangreichen Einsatz gegen die Bande.

Pro Schleusung einer Person habe die Bande zwischen 15.000 Euro und 22.000 Euro verlangt. Im Rahmen einer "Rundumversorgung" seien die Geschleusten nach der Einreise auch bei Behördengängen begleitet worden. Die "fiktiven" Ehepartner hatten ihren Lebensmittelpunkt zumeist im osteuropäischen Ausland.

Hauptbeschuldigte sind ein 52-jähriger Pakistaner, der seit 1995 in Deutschland lebt, und ein 29-jähriger Inder, der 2010 nach Deutschland eingereist ist. Beide lebten zuletzt in Leipzig. Ihnen wird vorgeworfen, indischen und pakistanischen Staatsangehörigen falsche oder verfälschte zypriotische Eheschließungsurkunden besorgt zu haben, die die Eheschließung mit EU-Bürgern bestätigten. Damit ermöglichten sie den Ausländern die Einreise und den Aufenthalt in der EU.