Köln (epd). Die Umweltbewegung "Fridays for Future" fordert noch für dieses Jahr die Abschaltung von mehreren Kohlekraftwerken. Energiewirtschaftlich sei ein schneller Kohleausstieg möglich, sagte Luisa Neubauer, Mit-Initiatorin der Klimastreiks in Deutschland, im Interview der Woche des Deutschlandfunk (Sonntag). Ein kompletter Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 sei machbar. Die Kohlekommission der Bundesregierung hatte sich für einen Ausstieg bis zum Jahr 2038 ausgesprochen.
Neubauer stellte sich zudem hinter die Forderung nach einer CO2-Bepreisung. "Wir müssten anfangen einen reellen Preis für die Klimazerstörung zu zahlen, die wir gerade praktisch jeden Tag voranbringen", erläuterte sie. "Ob das der Verbraucher oder die Verbraucherin am Ende zahlt, ob das der Staat tut oder die Steuerzahlerin oder der Steuerzahler, ist eine Gestaltungsfrage." In Schweden zum Beispiel habe eine CO2-Besteuerung gut funktioniert.
"Eine Transformation der Gesellschaft im 21. Jahrhundert hin zu einer Zero-Carbon-Gesellschaft erfordert Veränderung in jedem Lebensbereich. Das bedeutet auch, dass wir hinterfragen, was Wohlstand, was Wachstum, was ein gutes Leben für uns bedeutet", fügte die Studentin hinzu. "Fridays for Future" werde auch nach den Sommerferien die Streiks für den Klimaschutz fortsetzen. Für den 20. September seien auch die Arbeitnehmer weltweit zum Streik für das Klima aufgerufen.
Neubauer wandte sich gegen eine thematische Ausweitung der Bewegung. "Die Klimakrise ist der Kern der großen Herausforderungen unserer Zeit und in ihren Facetten unendlich", sagte sie zur Begründung. "Wenn wir zum Beispiel von Geflüchteten auf dem Mittelmeer sprechen, dann stellen wir fest, dass viele auch flüchten, weil sie gerade ihre Lebensgrundlage verlieren, getrieben von zum Beispiel einer Klimakrise."
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