Dresden, Baku (epd). Die deutsch-tschechische Montanregion Erzgebirge/Krusnohori hofft auf einen Eintrag in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Eine Entscheidung wird am Samstag oder Sonntag auf der Unesco-Jahrestagung in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku erwartet, wie die sächsische Staatskanzlei am Freitag in Dresden mitteilte. Insgesamt haben sich in diesem Jahr mehr als 35 Stätten um den Titel beworben, darunter drei Projekte mit deutscher Beteiligung.
Neben der Montanregion Erzgebirge warten auch das Augsburger Wassermanagement-System und der Donaulimes - ein gemeinsamer Antrag von Deutschland, Österreich und der Slowakei - auf den Welterbetitel. Mit der Anerkennung des Erzgebirges hätte Sachsen dann zwei Welterbestätten. Der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau bei Görlitz wurde bereits 2004 als sächsisch-polnisches Projekt von der Unesco als Welterbestätte anerkannt. Bundesweit tragen bislang 44 Stätten den Titel. Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal wurde 2009 wegen des Baus der Dresdner Waldschlößchenbrücke von der Welterbe-Liste gestrichen.
Die Montanregion Erzgebirge hatte sich im zweiten Anlauf um die Anerkennung als Welterbe beworben. Ein 2014 gestellter Antrag wurde 2016 nach Beratung von Experten zur Überarbeitung zurückgezogen. Die Bewerbung für die Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkultur- und Naturerbes wurde nun gemeinsam mit der Tschechischen Republik eingereicht.
Die Welterbe-Initiative wurde vor etwa 20 Jahren im Erzgebirge gestartet. Mitte Mai dieses Jahres hatte der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS, der die Komiteemitglieder bei ihren Entscheidungen über die Welterbeanträge berät, ein positives Votum über den Antrag der Montanregion empfohlen.
Die Unesco-Bewerbung des Erzgebirges umfasst 22 Bestandteile, davon liegen 17 auf sächsischer Seite und fünf in Tschechien. Die ausgewählten Denkmale, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus in den vergangenen rund 800 Jahren.
Jeder Bestandteil setzt sich den Angaben zufolge aus verschiedenen Einzelobjekten zusammen, allein etwa 400 in Sachsen. Dazu zählen neben Bergwerken und mit ihnen verbundenen Anlagen auch historische Stadt- und Bergbaulandschaften sowie die Bergakademie in Freiberg. Auch die großen Hallenkirchen in Annaberg-Buchholz, Schneeberg und Marienberg sowie der Freiberger Dom sind in dem Antrag integriert. Auf der Liste des Unesco-Welterbes stehen weltweit mehr als 1.000 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern.