Frankfurt a.M., Rom (epd). Nachdem das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" in der Nacht in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa eingelaufen ist, sind die verbliebenen 40 Flüchtlinge am Samstag dort an Land gegangen. Gleich nach der verbotenen Einfahrt wurde Kapitänin Carola Rackete festgenommen, wie italienische Medien berichteten. Das Schiff wurde von Polizei und Zollbehörden beschlagnahmt. Die Flüchtlinge waren seit mehr als zwei Wochen auf der "Sea-Watch". Mehrere Länder - darunter Deutschland, Frankreich und Portugal - hatten sich bereiterklärt, die Menschen aufzunehmen.
Die deutsche Kapitänin hatte per Twitter angekündigt, das Schiff trotz des Verbots Italiens in den Hafen und die Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen. Ihr droht wegen Verstoßes gegen die Schifffahrtsordnung und Widerstands gegen Kriegsschiffe eine Haftstrafe zwischen drei und zehn Jahren.
Die "Sea-Watch 3" war bereits am Mittwoch ohne Genehmigung in italienische Gewässer vor Lampedusa gefahren. Die Besatzung hatte am 12. Juni insgesamt 53 Flüchtlinge in Seenot vor Libyen gerettet. Einige der Flüchtlinge durften in den vergangenen Tagen als Notfälle an Land gehen. Eine Rückkehr nach Libyen hatte die Organisation Sea-Watch wegen des Bürgerkriegs und der Menschenrechtsverletzungen dort ausgeschlossen.