Brüssel (epd). Die EU-Kommission versucht, Aufnahmeländer für die 42 Flüchtlinge auf dem deutschen Rettungsschiff "Sea-Watch 3" im Mittelmeer zu finden. Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos appellierte am Donnerstag in Brüssel an alle EU-Länder, Solidarität zu zeigen. Voraussetzung für die Verteilung sei, dass die Menschen zunächst an Land gelassen würden. "Deshalb hoffe ich, dass Italien in diesem speziellen Fall zu einer schnellen Lösung für die Personen an Bord beitragen wird", erklärte Avramopoulos.
Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch war am Mittwoch ohne Genehmigung in italienische Gewässer vor der Insel Lampedusa gefahren. Kapitänin Carola Rackete hatte erklärt, sie sehe sich wegen der verzweifelten Lage der Flüchtlinge an Bord dazu gezwungen. Die Menschen harren seit zwei Wochen auf dem Schiff aus. Am 12. Juni hatte die unter niederländischer Flagge fahrende "Sea-Watch 3" insgesamt 53 Menschen aus Seenot gerettet. Einige wurden inzwischen als medizinische Notfälle an Land gebracht.
Unterdessen rief der italienische Innenminister Matteo Salvini Deutschland und die Niederlande auf, die geretteten Flüchtlinge aufzunehmen. Beiden Ländern hielt Salvini am Donnerstag auf Twitter in unflätiger Sprache Untätigkeit vor. Falls sie die Aufnahme der Migranten zusagten, werde er diese umgehend in Lampedusa an Land lassen, erklärte er.