Bei der Frage, ob Sportler für ihren Sieg beten dürfen, werde zu Unrecht gern mit dem Gedanken gespielt, dass das Gebet eine Art magisches Ritual sei, sagte Jung laut Predigtmanuskript am Samstag in dem Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche: "Gott ist eben nicht die gute Fee, die einfach Wünsche erfüllt."
Im Gebet sei für alles Platz, selbstverständlich dürften Sportler für ihren Sieg beten, betonte der EKD-Sportbeauftragte und Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sie sollten jedoch damit rechnen, dass der Gegner das auch tue. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr sei der Vorrundensieg Deutschlands über Schweden auch als Erfolg von Gebeten interpretiert worden. Mit dem Spiel gegen Südkorea sei dann jedoch alles vorbei gewesen.
Beim Beten gehe es darum, "vor Gott das Herz zu öffnen" und darum zu bitten, erkennen zu können, "was gut ist für uns und die Menschen um uns herum", betonte der Theologe. Dazu gehöre auch, sich darüber klarzuwerden, was einen bewegt, freut und bedrückt. Beten könne helfen, das Leben in einem größeren Zusammenhang zu sehen und zu erkennen, wie wichtig das Leben, Frieden und Freiheit seien. Dies sei auch angesichts wichtiger politischer Entscheidungen wie der Europawahl von Bedeutung.