Jesus wäre heute nach Ansicht des Autors und ehemaligen Fernsehmoderators Franz Alt (80) "ein großer Lobbyist". Das sei er auch schon zu Lebzeiten gewesen, "deshalb musste er ja beseitigt werden", sagte Alt dem Berliner "Tagesspiegel". Der Harmlose, den die Kirchen aus ihm gemacht hätten, sei er mit Sicherheit nicht gewesen. "Wenn's ans Geld geht - er hat den Kapitalisten die Tische umgeschmissen -, hört immer jede Freundschaft auf", sagte Alt.
Heute würde Jesus seiner Ansicht nach für die Umwelt kämpfen, für eine gerechtere Welt. "Er würde mit Sicherheit an erster Front in der Friedensbewegung stehen", betonte der 80-Jährige. "Er würde mit dem Papst Klartext reden. Oder er würde vielleicht von einem Greenpeace-Schiff aus kämpfen. Er wäre auch heute ein großer Störenfried."
Auf die Frage, ob man "Klimaschutz den erwachsenen Profis überlassen" sollte, antwortete der Umweltschützer und Theologe: "Wir erleben ja gerade, was herauskommt, wenn wir das tun, nämlich: gar nichts." Derzeit gebe es eine höhere CO2-Belastung in der Atmosphäre als noch vor zehn Jahren. "Die Kinder und Jugendlichen haben durchschaut, dass wir Erwachsenen uns in die Tasche lügen", sagte Alt. "Wie bei 'Des Kaisers neue Kleider'."