Zum 50. Erscheinungsjubiläum der "Raupe Nimmersatt" und anlässlich des 90. Geburtstags Carles zeigt das Museum vom 18. Mai bis 8. September unter anderem rund 120 Originalbilder aus 23 Büchern des aus Stuttgart stammenden Künstlers.
Der Ausstellung sei eine sehr aufwendige und kostenintensive Vorbereitungsphase vorausgegangen, sagte Vetter-Liebenow. Die Bilder und alle weiteren Exponate mussten aus den USA nach Hannover transportiert werden. Gezeigt werden etwa der Originalvertrag zur Veröffentlichung der "Very Hungry Caterpillar" aus dem Jahr 1969 oder der farbverschmierte Arbeitskittel Carles aus seinem Atelier in Florida. Die Ausstellung sei in Zusammenarbeit mit dem Eric Carle Museum of Picture Book Art in Amherst im Bundesstaat Massachusetts entstanden.
"Die kleine Raupe Nimmersatt" sei weltweit mehr als 50 Millionen mal verkauft und in 64 Sprachen übersetzt worden, erläuterte die Museumsdirektorin. Insgesamt habe Carle 70 Kinderbücher veröffentlicht. Seine Arbeiten, die häufig einzelne Tiere in den Mittelpunkt stellen, seien durchdrungen von einer tiefen Liebe für die Natur. "Wenn man davor steht, merkt man richtig, wie der Panther schleicht oder wie die Grille zirpt." Carle verbreite "Freude an der Schöpfung".
Die Schwester Carles, Christa Bareis, sagte, ihr Vater habe sie als kleine Kinder oft in die Natur mitgenommen und ihnen die Tierwelt liebevoll erklärt. Sie hätten sich auf den Boden gelegt und leise Insekten und Pflanzen beobachtet, berichtete die 69-Jährige, der das weltberühmte Kinderbuch gewidmet ist. "Wir haben Würmer ausgegraben, Ameisenhügel studiert und verletzte Vögel versorgt."
Die Erlebnisse erklärten die Naturliebe ihres Bruders, sagte Bareis. Der große Hunger der "Raupe Nimmersatt" könnte aus den Kriegserlebnissen des 1929 geborenen Eric herrühren. Eine Tante in Stuttgart habe ihn damals regelmäßig mit Bruchschokolade aus ihrem Werk versorgt - eine "Kostbarkeit" in Kriegszeiten.
Das Wilhelm-Busch-Museum veranstaltet am Sonntag, 19. Mai, einen Familientag zur der Ausstellung. Das hannoversche Schulbiologiezentrum baut dazu Terrarien mit lebenden Insekten auf, Mitarbeiter erläutern interessierten Kindern Eigenschaften und Lebensgewohnheiten der Tiere. Zudem könnten Kinder in Kreativworkshops selbst Fühlbücher herstellen oder die spezielle Collage-Technik Eric Carles erlernen, hieß es.