Im Falle der Krise in Venezuela habe es bis zur Antwort der EU aber viel zu lange gedauert, urteilte der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei für das Amt des EU-Kommissionschefs bei der Europawahl.
'European Way of Life' ist unter Druck
Vor diesem Hintergrund plädierte Weber dafür, das Einstimmigkeitsprinzip in der EU-Außenpolitik zugunsten von Mehrheitsentscheidungen abzuschaffen: "Damit Europa seine Interessen und Werte durchsetzen kann." Er machte zugleich klar, dass sich Europas liberale Demokratie in einem Wettstreit befinde. "Der 'European Way of Life', unsere europäische Lebensart, ist unter Druck, weil andere Mächte und Modelle sich atemberaubend schnell entwickeln", sagte der 46-jährige Niederbayer.
Christentum als Ideengeber für die Demokratie
Der erklärte Katholik wies dabei auf Europas christliche Prägung hin. "Viele positive Errungenschaften unseres Kontinents haben mit dem Christentum zu tun, etwa die Ideen von Gleichheit und Freiheit, auch der Glaubensfreiheit, Solidarität, Subsidiarität und Gerechtigkeit, also Kernelemente unserer Demokratie", sagte er. Hinter ihnen stehe die Idee der Menschenwürde.
Der Islam sei "Realität in Europa, Menschen leben diesen Glauben", fügte Weber hinzu. Für die Prägungen des Kontinents stehe er aber weniger grundlegend als das Christentum. "Das ist ein historisches Faktum. Es heißt nicht, dass Muslime einen weniger wertvollen Glauben hätten."
Als EU-Kommissionschef wolle er im Hinblick auf die Religionen "die Bereicherung des Miteinanders in den Mittelpunkt" stellen, kündigte Weber an. "Zweitens müssen wir unsere muslimischen Freunde daran erinnern, dass sie sich im Inneren um Herausforderungen kümmern: Der Terror darf keine Grundlage im Islam haben." Darüber hinaus trete er für einen europäischen Pakt gegen den Antisemitismus ein, der ihm große Sorgen mache. Die EU-Kommission sollte ferner die Christen als "weltweit die meistverfolgte Minderheit" in den Blick nehmen.