Friedensarbeit sei langfristig angelegt und könne dazu beitragen, Konflikte zu verändern und Gewalteskalationen zu verhindern, erklärte Brahms. Das sei nicht einfach, aber es gebe bewährte Instrumente. Dazu gehörten die Stärkung der Zivilgesellschaft, der Aufbau der Polizei und der Wirtschaft, Verfahren der Mediation oder die Unterstützung von Selbstverantwortung und Selbstbestimmung.
In diesem Zusammenhang warnte Brahms vor zunehmenden Einschränkungen der Zivilgesellschaft. "Starke Zivilgesellschaften sind friedensfördernd", sagte er. "Aber wenn die Kritik verstummt, Einmischung bestraft und die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit massiv eingeschränkt sind, dann beeinflusst das die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Land negativ." Eine lebendige Demokratie, die gegen Armut und für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen könne, brauche eine starke Zivilgesellschaft, die sich einmische.
Der Friedensbeauftragte warnte auch vor vermeintlich einfachen Lösungsvorschlägen von Populisten und Nationalisten. "Es gibt keine einfachen Antworten", sagte er. "Einfache Parolen können nicht die Lösung sein."
Brahms warb dafür, "Geschichten des Gelingens" zu erzählen: "Sei es über die Möglichkeit einer friedlichen Wiedervereinigung von Korea, sei es über die gelingende Integration von Geflüchteten in Arbeit, seien es Geschichten der gewaltfreien Konfliktbearbeitung in einem gewaltvollen Kontext wie in Mali." Auch die Versöhnungsgeschichte in Europa und die Arbeit der Organisationen der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden machten Mut, sagte er: "Angesichts der Geschichtsvergessenheit von Rechtspopulisten ist es wichtig, sich dies immer wieder in Erinnerung zu rufen."