In seiner Reaktion auf eine am Donnerstag veröffentlichte Studie von Freiburger Wissenschaftlern, dass sich innerhalb der nächsten 40 Jahre die Zahl der Kirchenmitglieder in etwa halbieren könnte, fordert der Gesprächskreis von der Kirche mehr Nähe zu den Menschen.
Wenn Menschen in ihrem Alltag am Arbeitsplatz, am Studienort oder bei einem Krankenhausaufenthalt Kirche positiv erlebten, sinke ihre Neigung erheblich, die Kirche zu verlassen, argumentiert die Offene Kirche. Die Gruppe gehe nicht davon aus, dass der Mitgliederschwund mit Mission alleine zu stoppen sei. Die Kirche müsse sich vielmehr der Themen annehmen, die die Menschen bewegten, und aufzeigen, dass sie an ihrer Seite stehe. So fordert die Offene Kirche von der württembergischen Landeskirche auch, sich an die Seite der Fridays-for-Future-Bewegung zu stellen und sich noch aktiver als bisher für Klimaschutz einzusetzen.
Projektionen bis ins Jahr 2060 seien "einigermaßen gewagt", so die Offene Kirche. Die Freiburger Studie weise jedoch als Ursachen für den prognostizierten Mitgliederschwund - neben demografischem Wandel und Veränderungen in der Gesellschaft - auf Kirchenaustritte und die Zurückhaltung von Eltern, ihre Kinder taufen zu lassen, hin. Das müsse Anlass sein für die Kirche, sich breiter aufzustellen und alle Milieus zu erreichen. "Wenn die Kirche sich glaubwürdig und demokratisch den wirklichen Zukunftsthemen stellt, getragen von der Hoffnung, die über den Horizont hinausreicht, dann kann sie in der Gesellschaft etwas bewirken und Menschen werden sich in ihr beheimaten", schreibt die Gesprächskreisleitung. (1230/03.05.2019)