Bedford-Strohm verteidigte die Kirchensteuer als eine historisch gewachsene Form des Mitgliedsbeitrags, für deren Einzug der Staat angemessen entlohnt werde. Für den katholischen Berliner Erzbischof Heiner Koch ist die Kirchensteuer zudem gerecht, weil ihre Höhe an die Einkommensteuer gekoppelt ist. Da es sich um eine Abgabe der Kirchenmitglieder handle, sei der Begriff "Kirchensteuer" irreführend.
Die Kirchensteuer ermögliche den Kirchen, sich als freie Träger in der Wohlfahrtspflege, aber auch in Kitas und Schulen sowie Seelsorge und Beratung zu engagieren, unterstrich Koch. Davon profitierten auch viele Menschen, die keine Kirchensteuer zahlen. Die Abgabe gebe den Kirchen zudem Gestaltungsfreiheit, erklärte der Erzbischof: "In anderen Ländern ist Kirche sehr viel mehr von den Vorstellungen einzelner großer Spender abhängig." Da die Einnahmen der Kirchen perspektivisch zurückgehen, werde aber auch nach anderen Finanzquellen gesucht.
Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte kürzlich vorgeschlagen, die Kirchensteuer durch eine allgemein Kultursteuer nach dem Vorbild Italiens zu ersetzen. Der katholische Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke forderte, über neue Möglichkeiten der Kirchenfinanzierung nachzudenken.