"Auf dem Weg mit dem Kreuz durch die Mitte Berlins erinnern wir an Menschen, die heute leiden, weil Mauern sie trennen von ihren geliebten Angehörigen, von der Freiheit, von einem menschenwürdigen Leben", sagte Bischof Dröge. Den Blick auf dieses Leiden zu richten, sei nicht beliebt. "Karfreitag lehrt uns hinzuschauen, ohne Unterschiede zu machen. Denn in den Augen Gottes ist jedes menschliche Leiden ein Skandal", betonte der Bischof
An sieben Stationen, darunter dem Marx-Engels-Forum, der Neuen Wache, dem Berliner Dom und der St. Hedwigs-Kathedrale, wurden Texte vorgetragen darunter von der Regisseurin und Autorin Freya Klier und dem letzten DDR-Außenminister Markus Meckel (SPD) als Vertretern der früheren DDR-Bürgerrechtsbewegung. "In der DDR haben wir erlebt, wie wichtig es ist, internationale Solidarität zu erfahren. 30 Jahre nach der Überwindung von Diktatur und Mauer wollen wir die Hoffnungsbotschaft von Karfreitag und Ostern weitergeben, dass Freiheit und das Fallen von Mauern, das Durchlässigwerden von Grenzen möglich und uns zugesagt ist", sagte Meckel.
Klier sagte, sie beteilige sich an der Karfreitagsprozession weil "die mörderische Gewalt sich nun schon von Jesus bis ins 21. Jahrhundert zieht und kein Ende zu nehmen scheint". "Ich möchte etwas dagegen tun, nicht nur still für mich leiden."
Die zum zehnten Mal stattfindende Prozession fand in diesem Jahr im Rahmen der Reihe "Glaube.Liebe.Revolution" statt, mit der die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an die Rolle der evangelischen Kirche bei der friedlichen Revolution im Herbst 1989 erinnert. Initiiert wird sie vom Evangelischen Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte.