Die "Fridays for Future"-Demonstranten würden in ihr ein Idol sehen, von manchen Politikern und Medien werde Greta als Heldin verehrt, sagte Koch in seinem Bischofswort am Samstag im RBB-Hörfunk. "Mich erinnern die Freitagsdemos ein wenig an die biblische Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem", sagte Koch mit Blick auf die kommende Karwoche, an deren Ende, dem Karfreitag, Christen an den Tod von Jesus am Kreuz erinnern.
Jesu Einzug in Jerusalem sei für viele "eine Art Triumphzug für einen Volkshelden" gewesen. Manche hätten in ihm einen "Propheten, einen nationalen Retter" gesehen. Ihm gehe es nicht darum, Greta Thunberg mit dem Vergleich zu einem weiblichen Messias zu machen, sagte Koch und ergänzte: "Ich möchte jedoch daran erinnern, dass unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche von Zeit zu Zeit echte Propheten braucht, die auf Missstände und Fehlentwicklungen hinweisen und Lösungswege vorschlagen."
Dies gelte auch, wenn diese nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen oder Wege wie das Schuleschwänzen "höchst zwiespältig zu bewerten sind". Gesellschaft und Kirche würden von Vorbildern leben, die verlässlich und bescheiden seien, an denen man sich reiben und von ihnen lernen könne, sagte der Bischof.
Seit mehreren Wochen gehen junge Menschen weltweit freitags für den Klimaschutz auf die Straße, anstatt die Schule oder die Universität zu besuchen. Vorbild ist die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die mit einem mehrwöchigen Schulstreik internationale Aufmerksamkeit erlangte.