Die Schüler der "Fridays for Future"-Bewegung werden auch am Karfreitag für einen besseren Klimaschutz auf die Straße gehen. "Wir streiken trotz Tanzverbot", teilten die Veranstalter am Donnerstag auf Twitter mit. Geplant seien Demonstrationen in 19 Städten, darunter Berlin, Köln, München und Hamburg. Im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg werde eine Veranstaltung am Samstag organisiert. Proteste an schulfreien Tagen waren zuvor immer wieder von Kritikern gefordert worden.
Auch Luisa Neubauer, Mitorganisatorin und eines der bekanntesten Gesichter der Klimaproteste in Deutschland, kündigte die Proteste auf Twitter an: "Wenn Freitag über Frieden gesprochen wird, machen wir mit: Die Klimakrise schürt schon heute Konflikte weltweit und verstärkt bestehende Unruhen", schrieb sie. Friedensbildung, egal wo, brauche einen intakten Planeten.
Karfreitag ist ein stiller Feiertag: Je nach Bundesland gibt es nicht nur ein Tanzverbot, sondern auch ein Verbot von bestimmten öffentlichen Veranstaltungen. Die Schülerdemonstrationen sind davon ebenfalls betroffen: "Vielerorts gibt es für die Versammlungen Auflagen", sagte Mitorganisator Nick Heubeck dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ortsgruppen seien aber sehr kreativ geworden und hätten zum Beispiel Trauermärsche für die Opfer der Klimakrise oder stille Demonstrationen organisiert.
Heubeck rechnet bei den Protesten am Karfreitag mit weniger Demonstranten als normalerweise. Viele würden Zeit mit ihrer Familie verbringen. "Dennoch werden wir Präsenz zeigen, um auch am Feiertag ein starkes Zeichen für den Klimaschutz zu setzen", unterstrich er.
Greta Thunberg, die Initiatorin der Schülerstreiks, wird am Karfreitag mit Schülern in Rom demonstrieren. "Ich weiß, dass es ein Feiertag ist, aber weil die Klimakrise nicht in Urlaub geht, werden wir es auch nicht", schrieb sie auf Twitter. Thunberg hatte am Mittwoch Papst Franziskus in Rom getroffen und zur Unterstützung der weltweiten Klimastreiks aufgerufen.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) rief die Demonstranten auf, ihre Forderungen auf ihren eigenen Lebensstil zu übertragen. Die Handy-Produktion, Klamotten und Ferienreisen hätten auch Auswirkungen auf das Klima, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Mit Blick auf die Debatte um die Schulpflicht sagte die Ministerin: "Ich will diese Diskussion nicht anheizen, es ist schon viel dazu gesagt worden. 'Saturdays for Future' wäre aber auch eine Möglichkeit."
Unter dem Motto "Fridays for Future" gehen seit mehreren Wochen junge Menschen weltweit freitags auf die Straße, anstatt die Schule oder die Universität zu besuchen. Sie fordern eine bessere Klimapolitik. Vorbild für die Streikenden ist die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg.