Das Schicksal der 64 Flüchtlinge auf der "Alan Kurdi" bleibt auch am fünften Tag nach ihrer Rettung ungewiss. Die Regensburger Hilfsorganisation "Sea-Eye" rief Malta am Sonntag dazu auf, die vor der libyschen Küste aus Seenot Geretteten aufzunehmen. "Wir hoffen, dass sich die politischen Gemüter schnell beruhigen, um zu tun, was menschlich ist", schrieb die Organisation auf Twitter in einem Appell an den maltesischen Premierminister Joseph Muscat.
Die Lage auf dem Schiff hat sich nach Angaben der Hilfsorganisation verschärft. Für die insgesamt 81 Menschen an Bord sei die "Alan Kurdi" nicht ausgelegt. Manche der Flüchtlinge müssten trotz eines einsetzenden Sturms an Deck schlafen und seien dort Wind, Wellen und Kälte ausgesetzt. Einsatzleiter Jan Ribbeck sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), wegen des drohenden Unwetters sei das Schiff gezwungen, nah an die Insel Malta heranzufahren.
Schiff wurde zuvor von Italien abgewiesen
Der psychische Zustand vieler Menschen an Bord sei bedenklich, erklärte "Sea-Eye". Eine Frau, die während ihrer Flucht zur Arbeit in einem Bordell gezwungen und später gefoltert worden sei, brauche sofortige psychologische Unterstützung und dürfe nicht noch mehr Stress ausgesetzt werden, hieß es.
Nachdem die italienische Regierung der "Alan Kurdi" verboten hatte, die Flüchtlinge nach Lampedusa zu bringen, hatte das Schiff am Samstag Kurs auf Malta genommen. Die Hilfsorganisation bekräftigte ihren Appell an Muscat unter Hinweis auf schlechte Wetterbedingungen. Malta hatte Rettungsschiffen in den vergangenen Monaten immer wieder das Anlegen verwehrt. Die "Alan Kurdi" ist derzeit das einzig verbliebene private Rettungsschiff im Mittelmeer.
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