Das sagte der Landesbischof, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, am Sonntag beim Festgottesdienst in Feuchtwangen zum 1.200. Stadtjubiläum. "Wachsen lassen kann nur Gott", betonte er. Dieses Wissen helfe womöglich gerade in Zeiten, "in denen die Kirche viel Gegenwind erfährt", manchem Haupt- und Ehrenamtlichen zu ertragen, dass sich trotz des großen persönlichen Engagements kein direkter Erfolg zeige und so viele aus der Kirche austreten.
Bedford-Strohm sagte, Gott lasse manchmal etwas wachsen, "was sich die Mitarbeiter Gottes, die gegossen und gepflegt haben, nicht hätten vorstellen können". Er selbt erinnerte sich an eine Begegnung aus seiner Zeit als Gemeindepfarrer in Coburg. Dort habe ihm auf der Straße einmal ein ehemaliger Schüler hinterhergerufen – es war einer, der ihm einst im Religionsunterricht "am meisten Nerven" gekostet habe. "Meine Prognose für ihn nach der Schule wäre nicht gut gewesen", sagte der Bischof. Doch der Ex-Schüler erzählte von seiner Lehre und seinen guten Erinnerungen an den Religionsunterricht.
Nicht auf alten Strukturen beharren
Zur 1.200-jährigen Stadtgeschichte sagte Bedford-Strohm laut Redemanuskript: "Es würde diese Kirche nicht geben, es würde das blühende Gemeinwesen hier nicht geben, wenn nicht all die Menschen gewesen wären und bis zum heutigen Tage sind, die sich für die Gemeinschaft engagieren." Das Dekanat Feuchtwangen lobte er – es sei eines der Erprobungsdekanate im Reformprozess "Profil und Konzentration" (PuK) der Landeskirche. Die Feuchtwanger täten, worauf es bei PuK ankomme: "Anstatt Strukturen aufrecht zu erhalten, nach denen sich die Menschen dann richten müssen, gestalten Sie die Strukturen so, dass Sie den Menschen am besten dienen können."