Der Theologe Christian Stäblein wird im November neuer Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das Kirchenparlament wählte den 51-jährigen Propst und theologischen Leiter des Konsistoriums der Landeskirche am Freitag in Berlin zum Nachfolger von Bischof Markus Dröge, dessen zehnjährige Amtszeit Mitte November endet. Aus Politik, Kirchen und Gesellschaft kamen Glückwünsche. Zur Wahl gratulierten unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD), der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch.
Er sei "dankbar und überwältigt", sagte Stäblein nach der Wahl. Die Aufgaben, die vor ihm liegen, seien "ungeheuer vielfältig", betonte der Theologe. Stäblein wurde am Freitagnachmittag bereits im zweiten Wahlgang mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit von 76 Stimmen gewählt und soll am 16. November in das Bischofsamt eingeführt werden. Weitere Kandidaten waren der 51-jährige Hildesheimer Theologe und Kirchenmusiker Jochen Arnold und die 56-jährige evangelische Senderbeauftragte beim Hessischen Rundfunk, Heidrun Dörken.
Schnelle Wahl ist ein Vertrauensbeweis
Die Landeskirche hat gut 940.000 Mitglieder in knapp 1.250 Gemeinden in Berlin, Brandenburg und der sächsischen Region Görlitz. Dem Kirchenparlament gehören 114 Synodale aus Berlin, Brandenburg und der sächsischen Region Görlitz an.
Bischof Dröge betonte, die schnelle Wahl sei ein "großer Vertrauensbeweis" und zeige, dass Stäblein großen Rückhalt habe. "Das tut unserer Kirche gut", sagte Dröge. Er habe Stäblein als "profunden Theologen und zugewandten Seelsorger" kennengelernt, der umfangreiche Erfahrung auf den unterschiedlichen Ebenen kirchlichen Leitungshandelns mitbringe, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm: "Er wird das alles im neuen Amt segensreich einbringen."
Berlins Regierender Bürgermeister Müller und Brandenburgs Ministerpräsident Woidke betonten nach der Wahl ihren Wunsch nach Fortsetzung einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der Kirche. Die Berliner freuten sich darüber, dass mit der Wahl Stäbleins "einer unserer Mitbürger auf eine gesellschaftlich so wichtige Position gelangt ist", erklärte Müller. Berlin als "Stadt der Freiheit" brauche in ihrer religiösen und weltanschaulichen Vielfalt das Engagement eines derart geprägten Christen.
Die evangelische Kirche befasse sich mit vielen Themen in der Gesellschaft, die alle angingen, von Armutsbekämpfung über Dorfentwicklung bis hin zur Integration von Geflüchteten, sagte Woidke dem Evangelischen Pressedienst (epd). Brandenburgs Landesregierung werde mit Stäblein "eng und vertrauensvoll im Interesse der evangelischen Christinnen und Christen und aller Bürgerinnen und Bürger in Brandenburg zusammenarbeiten". Der künftige Bischof werde weit über die Kirche hinaus als Vermittler geschätzt, erklärte Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD): "Das ist eine wichtige Eigenschaft vor dem Hintergrund der aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bischof."
Der katholische Berliner Erzbischof Koch betonte, auf beide Kirchen warteten große Herausforderungen, die gemeinsam gemeistert werden müssten. Stäblein habe sich bereits in seinem bisherigen Amt als sensibel für die Belange von bedrängten Minderheiten erwiesen, insbesondere für die der Juden, und sei "ein Mann des Wortes". Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, der vor seinem Bischofsamt Generalsuperintendent in Berlin war, erklärte, Stäblein übernehme sein Amt "zu einem Zeitpunkt, an dem alle Landeskirchen vor großen Herausforderungen stehen". Er freue sich auf die Zusammenarbeit.