Der Bund der 16 Lutherstädte in Deutschland würdige die 55-jährige Berlinerin mit türkisch-kurdischen Wurzeln für ihren Kampf für die Rechte muslimischer Frauen, Demokratie, Integration und einen säkular-liberalen Islam. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Wegen gewalttätiger Angriffe und Drohungen habe die Anwältin vorübergehend ihre Kanzlei aufgegeben und sich 2009 aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, hieß es weiter. Ates sei Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für einen säkularen Islam stehe. Die Moschee sei für alle Konfessionen offen, Männer und Frauen beteten gemeinsam, Homosexuelle würden getraut. Seit Gründung der Moschee, die 2017 eröffnet wurde, erhalte Ates erneut Morddrohungen und stehe deshalb unter Polizeischutz.
Im Andenken an das Wirken Martin Luthers wird "Das unerschrockene Wort" seit 1996 alle zwei Jahre in einer der Lutherstädte vergeben. Im Bund der Lutherstädte sind 16 Orte in Deutschland zusammengeschlossen, an denen Luther gelebt oder gewirkt hat. Sie würdigen Personen, die Zivilcourage zeigen und sich mit Wort, Tat und Mut gegen Widerstände für die Gesellschaft einsetzen. Der Preis erinnert an den Mut und die Standhaftigkeit des Reformators, als dieser sich auf dem Reichstag zu Worms 1521 weigerte, seine Ansichten zu widerrufen und daraufhin geächtet wurde.