Maria Loheide, Vorstand der Diakonie Deutschland, hat sich für eine gesetzliche Regelung für mehr Frauen in Führungspositionen ausgesprochen. Unter den Vorstandsmitgliedern in Deutschland seien lediglich ein Drittel Frauen, erklärte Loheide am Donnerstag in Düsseldorf. Bei den obersten Aufsichtsgremien sehe es einem Gleichstellungsatlas der Diakonie zufolge noch schlechter aus - Frauen besetzten nur 20 Prozent der Positionen. "Angesichts dieser Zahlen finde ich, dass wir eine Frauenquote brauchen", unterstrich Loheide.
Das Gegenargument, dass oft keine geeigneten Bewerberinnen für Führungsaufgaben gefunden werden könnten, ist nach Einschätzung Loheides nicht überzeugend. "Ich meine, dass man da intensiver suchen und Netzwerke besser nutzen sollte", sagte sie. Sowohl weltweit als auch in der deutschen Gesellschaft beklagte sie eine Benachteiligung von Frauen. "Es wird wohl mehr als ein Jahrhundert brauchen, um diese Defizite abzubauen."
Als frauenpolitisches Thema für 2019 benannte sie die fehlende Absicherung von Frauen im Alter. Viele Frauen der Baby-Boomer-Generation seien im Rentenalter finanziell schlecht abgesichert. "Wir müssen mehr Anreize setzen, damit Frauen mit Familie Vollzeit arbeiten können und eigenständig abgesichert sind", forderte Loheide. Dazu brauche es etwa bessere Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung sowie familienfreundliche Arbeitsbedingungen. "Und wir müssen auf Rentenreformen drängen, um die drohende Altersarmut unzähliger Frauen zu verhindern", betonte sie.