Der Weltkirchenrat hat den Vorwurf einer anti-israelischen Grundhaltung zurückgewiesen. Ein entsprechender Bericht der "Jerusalem Post" arbeite mit Unterstellungen und Unwahrheiten, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Dienstag in Genf. Die Zeitung hatte am 20. Februar über das ÖRK-Begleitprogramm in Israel und den Palästinensergebieten (EAPPI) berichtet und den ÖRK als "einseitige anti-israelische Gruppierung" kritisiert. Bei dem Artikel handele es sich um eine völlig ungerechtfertigte Anschuldigung, so der ÖRK. Der Weltkirchenrat sei nicht "anti-israelisch" eingestellt, sondern bemühe sich um Frieden in der Region.
EAPPI (Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel) setzt sich nach eigenen Angaben für "ein Ende der Besatzung und einen gerechten Frieden in Palästina und Israel" ein. Das ÖRK-Programm wurde zuletzt vom "NGO Monitor", einer 2002 gegründeten und in Jerusalem ansässigen Beobachtungsstelle, als anti-israelisch kritisiert.
Der Ökumenische Rat der Kirchen betonte, die EAPPI-Helfer bewegten sich im gültigen rechtlichen Rahmen. Sie begleiteten lokale Gemeinschaften, stellten eine schützende internationale Präsenz dar, bezeugten bestimmte Ereignisse und förderten einen gerechten Frieden in der Region. Der ÖRK kritisierte zugleich, dass die EAPPI-Teilnehmer Ziel einer zunehmenden Bedrohung seien, auch von körperlicher Gewalt vonseiten israelischer Siedler und anderer reaktionärer Kräfte in Israel.
Nach ÖRK-Angaben halten sich jeweils 25 bis 30 Freiwillige aus verschiedenen Ländern rund drei Monate in den Palästinensergebieten auf. Die Aktivitäten werden von der EAPPI-Zentrale in Genf gesteuert. Der ÖRK mit rund 350 Mitgliedskirchen und mehr als 500 Millionen Gläubigen unterstützt eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und die Palästinenser. Der Dachverband verlangt den kompletten Rückzug der Israelis aus allen besetzten Gebieten. Diese Haltung brachte dem ÖRK wiederholt den Vorwurf ein, die Palästinenser einseitig zu bevorzugen und die Interessen Israels auszublenden.