Im Museum der Zitadelle Spandau in Berlin wird künftig eine ehemalige Kirchenglocke mit Hakenkreuz ausgestellt. Die 1934 gegossene Glocke mit dem etwa 20 Zentimeter großen, eingefrästen Hakenkreuz war bereits im November 2017 abgehängt worden und wurde am Dienstag zur Zitadelle Spandau abtransportiert, wie der Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Wichern-Radeland im Spandauer Ortsteil Hakenfelde am Mittwoch auf epd-Anfrage bestätigte. Seit über einem Jahr hatte die 180 Kilogramm schwere und 50 Zentimeter hohe Bronzeglocke als "zeitgeschichtliches Dokument" im Archiv der Kirchengemeinde gelagert.
Im Januar 2019 war den Angaben zufolge ein Dauerleihgabevertrag zwischen dem Stadtgeschichtlichen Museum Spandau und der Kirchengemeinde geschlossen worden. Künftig solle die Glocke im Rahmen einer Ausstellung zur Geschichte der Spandauer Kirchen in der NS-Zeit gezeigt werden, hieß es. Zudem arbeite die Kirchengemeinde an einer Untersuchung zur Geschichte der Glocke und die Gründe für die lange Verschleppung der Aufarbeitung.
Glocken mit NS-Symbolen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Vor allem ein Fall im rheinland-pfälzischen Herxheim am Berg hatte heftige Diskussionen um Glocken aus der Zeit des Nationalsozialismus ausgelöst.