"Die Evangelischen Frauen in Deutschland sehen in dieser Studie keinen Sinn. Sie stellt - im Gegenteil - einen Angriff auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen dar", sagte die Vorsitzende des Verbands, Susanne Kahl-Passoth, am Freitag in Hannover. Mit der Studie werde der Eindruck erweckt, dass Frauen leichtfertig mit einer Entscheidung für einen Abbruch umgingen.
Die von Spahn geplante Studie ist Teil des Regierungskompromisses im Streit um das Werbeverbot für Abtreibungen. Das Kabinett hatte in der ersten Februarwoche die Änderung des Paragrafen 219a im Strafgesetzbuch beschlossen. Demnach bleibt das Werbeverbot für Abtreibungen weiterbestehen, Ärzte dürfen aber - etwa auf ihren Internetseiten - angeben, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Informationen zu dem Eingriff sollen aber nur staatliche Behörden veröffentlichen dürfen.
Spahn will nun eine Studie in Auftrag geben lassen, die die Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen für betroffene Frauen untersucht. Fünf Millionen Euro soll er aus dem Bundeshalt dafür erhalten. "Das ist ein hoher Preis für den Kompromiss zum Paragrafen 219a", sagte Kahl-Passoth. Stigmatisierung oder eine durch einen Partner erzwungene Abtreibung könnten psychische Folgen haben. "Das alles ist ausreichend erforscht und belegt", betonte sie.
Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland mit Sitz in Hannover ist als Dachverband die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Mit frauenspezifischer Kompetenz und Sicht setzt der Verband theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse. Der Verband hat 39 Mitgliedsorganisationen mit rund drei Millionen Mitgliedern.