Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie der Hochschule Coburg im Auftrag der Stiftung basiert auf einer 2015 erschienenen Arbeit der Autoren mit dem Titel "Zuwanderungsbedarf aus Drittstaaten bis 2050". In ihren Modellrechnungen berücksichtigten die IAB-Mitarbeiter Johann Fuchs und Alexander Kubis sowie der Coburger Wirtschaftswissenschaftler Lutz Schneider den Angaben zufolge die Entwicklung der inländischen Erwerbsbeteiligung, die Migration aus EU-Staaten sowie den Einfluss der Digitalisierung.
Arbeitsmarkt-Engpässe im mittleren und hohen Anforderungsbereich
Demnach gehen die Forscher von jährlich rund 114.000 Zuwanderern aus EU-Staaten aus, rund 146.000 müssten somit aus Drittstaaten einwandern. Die Untersuchung zeige, dass die Zuwanderer aus Drittstaaten bisher eher Stellen mit geringem Anforderungsprofil besetzten, schreiben die Studienautoren. Die Engpässe am deutschen Arbeitsmarkt lägen aber im mittleren und hohen Anforderungsbereich. "Nur eine Zuwanderung von Drittstaatenangehörigen mit geeigneter Qualifikation sichert eine schnelle und qualifikationsadäquate Integration in den Arbeitsmarkt und beugt Fachkräfteengpässen vor beziehungsweise lindert diese", hieß es.
Ein zunehmend digitalisierter Arbeitsmarkt erfordert den Berechnungen zufolge nicht weniger Arbeitskräfte, sondern stattdessen mehr Fachkräfte mit hoher Qualifikation. Langfristig sei mit einer Entspannung der Engpässe bei Akademikern, aber eher mit einer Verschärfung im Bereich der mittleren Qualifikation zu rechnen.
Die Forscher plädieren unter anderem für ein "Einwanderungsgesetz aus einem Guss", da die Zuwanderung bisher in vielen Gesetzen und Vorschriften geregelt und dadurch für potenzielle Zuwanderer unübersichtlich sei. Auch eine Einreise zur zeitlich befristeten Arbeitsplatzsuche ohne vorliegendes Arbeitsangebot bei einem mittleren Qualifikationsniveau sei vorstellbar.