EKD: Schulen müssen Religion von Schülern stärker berücksichtigen

Religionsunterricht
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Laut Annette Scheunpflug, der Vorsitzenden der Kammer der EKD, spiele Religion derzeit in der Bildung eine zu geringe Rolle.
EKD: Schulen müssen Religion von Schülern stärker berücksichtigen
Vertreter der Bildungsarbeit der evangelischen Kirche fordern eine stärkere Berücksichtigung religiöser Hintergründe für eine gelingende Integration in den Schulen.

Religion spiele derzeit in der Bildung eine zu geringe Rolle, anderseits würden viele Lehrer durch zugewanderte Schüler damit konfrontiert, sagte die Vorsitzende der Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Bildung, Annette Scheunpflug, am Freitag in Berlin. Die Bamberger Pädagogik-Professorin gehört zu den Autoren des EKD-Papiers "Religiöse Bildung in der migrationssensiblen Schule", das Lehrer dazu ermuntern will, die Religion stärker zu berücksichtigen und den Austausch zu fördern.

Scheunpflug sagte, andere Religionen als das Christentum würden schon lange im Unterricht thematisiert. Der Unterschied sei, dass die, über die man früher gesprochen habe, "nun neben einem sitzen". Lehrer müssten den Dialog über religiöse Praxis fördern, um Toleranz zu üben, argumentierte sie. Vielen Stereotypen könne so entgegengewirkt werden. Insbesondere Migrantenkinder fühlten sich dadurch auch ernster genommen.

Schulleiter und Lehrer evangelischer Schulen wollten am Freitagnachmittag in Berlin zu einer Tagung zusammenkommen, um über das Thema zu beraten. Ein Beispiel: Die Freiburger Gymnasiallehrerin Kathrin Wassmer berichtete, an ihrer Schule, an der inzwischen viele Muslime und Jesiden lernten, seien Jesidinnen entsetzt aus dem Unterricht gerannt, als der Islam thematisiert werden sollte.

Scheunpflug betonte, dies sei eine Aufgabe für alle Schulen und Lehrer. Sie sieht das Papier mit Thesen für stärkere religiöse Rücksichtnahme aber auch als Forderung "nach innen" an den konfessionellen Religionsunterricht. Insbesondere Lehrer im konfessionellen Religionsunterricht der Kirchen müssten sich auch als "Anwaltschaft" für andere Religionen begreifen. Langfristig müsse es für diese Integrationsaufgabe auch mehr Ausstattung und Personal geben, sagte sie. Auch mit bestehenden Ressourcen könne aber viel erreicht werden. Nach Angaben der EKD ist in diesem Jahr ein Treffen zwischen Kirchen und Kultusministerkonferenz geplant, bei dem es auch um dieses Thema gehen soll.

Dieser Artikel wurde am 31. Januar 2019 aktualisiert.