Das vatikanische Internetportal Vaticannews erklärte die Auflösung der 1988 von Johannes Paul II. im Bestreben um eine Überwindung des Schismas gegründete Kommission damit, dass Franziskus "nicht zu einer Annäherung an die Piusbrüder zu Sonderkonditionen bereit ist". Der Vatikan verlange von ihnen die ausdrückliche Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), insbesondere die Anerkennung der Religionsfreiheit und die Öffnung für ökumenischen Dialog.
Die strittigen Fragen zwischen katholischer Kirche und Piusbrüdern seien "lehrmäßiger Natur", betont der Papst in seinem Schreiben über die Auflösung der Kommission. Daher gehe die Zuständigkeit für den Dialog mit ihnen an die Glaubenskongregation über. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hatte 2009 bestehende Restriktionen für die alte lateinische Messe, die die Traditionalisten als einzig gültige ansehen, aufgehoben. Gleichzeitig hatte er die Exkommunikation der ohne päpstliche Zustimmung geweihten Bischöfe der Bruderschaft aufgehoben. Darunter war auch der Holocaust-Leugner Richard Williamson.
Papst löst für Dialog mit Traditionalisten zuständige Kommission auf
© Ettore Ferrari/ANSA/AP/dpa
Papst Franziskus in der Sala Regia im Vatikan.
Papst löst für Dialog mit Traditionalisten zuständige Kommission auf
Papst Franziskus hat die im Vatikan für den Dialog mit der schismatischen Priesterbruderschaft St. Pius X. zuständige Kommission "Ecclesia Dei" aufgelöst. Einem am Samstag veröffentlichten Papstschreiben in Form eines "Motu proprio" zufolge gehen die Kompetenzen für den Umgang mit den Traditionalisten künftig auf die Glaubenskongregation über.
Mehr zu Pius-Bruderschaft