Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat eine Orientierungshilfe zum Umgang mit Rechtspopulismus veröffentlicht. Zielgruppe seien vor allem Kirchenvorstände, teilte die EKHN am Dienstag in Darmstadt mit. Die Handreichung beschreibe auf sieben Seiten Merkmale des Populismus, zeige theologische Perspektiven zur Auseinandersetzung auf und gebe kirchenrechtliche Hinweise für mögliche Konfliktsituationen.
In dem Papier tritt die hessen-nassauische Kirche für eine offene Gesellschaft ein, die sich an "Vielfalt, Verschiedenheit und Toleranz orientiert". Dazu gehöre auch, "die Meinungsfreiheit aller Menschen und die Würde jeder Person" zu achten. Deshalb sei es nötig, "Position gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die Ausgrenzung Andersdenkender" zu beziehen.
Gleichzeitig sieht die Orientierungshilfe die evangelische Kirche aber auch in der Pflicht, eine "doppelte Grundhaltung" einzunehmen. So müssten einerseits populistische Aussagen problematisiert und die eigene Position deutlich benannt werden. Andererseits sei aber "jeder Person Respekt und Achtung entgegenzubringen", selbst wenn sie anderslautende extreme Meinungen vertrete.
Die "Orientierungshilfe für Kirchenvorstände zum Umgang mit Rechtspopulismus" entstand den Angaben zufolge in einem sechsmonatigen Prozess und in enger Vernetzung mit vielen Mitwirkenden. Zugleich seien Formate für Schulungen im Internet entwickelt worden.