Um weitere Gesundheitsrisiken für die Geretteten zu vermeiden, müsse noch 2018 eine Lösung gefunden werden. Die Besatzung der "Professor Albrecht Penck", das Schiff von Sea-Eye, hatte am Samstag 17 Flüchtlinge aus einem überladenen Fischerboot aufgenommen. Die "Sea-Watch 3" habe bereits am 22. Dezember 32 Menschen aus Seenot gerettet.
Das internationale Seerecht schreibe klar vor, dass aus Seenot gerettete Menschen schnellstmöglich an Land kommen sollten, sagte Jan Ribbeck von Sea-Eye. "Die Tatsache, dass wir immer noch auf See sind, ist ein Armutszeugnis für jeden EU-Staat, vor allem für den deutschen Innenminister Horst Seehofer (CSU)", erklärte Philipp Hahn, Kapitän der "Sea-Watch 3". Mehr als 30 deutsche Städte hätten angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen.
Das Innenministerium (BMI) war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Am Freitag hatte das Ministerium getwittert: "Im Fall der unter niederländischen Flagge fahrenden Sea-Watch 3 verschließt sich das BMI grundsätzlich nicht einer Aufnahme." Voraussetzung dafür sei eine ausgewogene Verteilung der geretteten Personen auf verschiedene EU-Mitgliedsstaaten. 2018 habe Deutschland insgesamt 115 aus Seenot gerettete Menschen aufgenommen.
Die maltesische Marine hatte am Sonntag mitgeteilt, dass sie 69 Migranten rund 117 Seemeilen südwestlich von Malta vor dem Ertrinken bewahrt habe. Die Flüchtlinge seien nach Malta gebracht worden.