Im Jesuskind, betonte Brahms, "begegnet uns Gott in seiner gewaltlosen, friedensstiftenden Weise". "Wenn wir unsere Köpfe nicht aufrichten, unsere Stimmen nicht erheben und unseren Hintern nicht hochkriegen und uns einmischen, tragen wir dazu bei, dass der Frieden weiter gefährdet wird", mahnte Brahms, der auch Leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Deshalb sei es wichtig, für den Frieden in unserer Gesellschaft und weltweit auf die Straße zu gehen und am Tisch mit Familie und Freunden darüber zu sprechen, was wir zum Frieden beitragen könnten: "So beginnt für mich der Frieden: im Kleinen, in mir, bei uns."
Engagement sei nötig, unterstrich Brahms und verwies auf die biblische Jahreslosung für das kommende Jahr: "Suche Frieden und jage ihm nach." Frieden sei für ihn auch in der deutschen Gesellschaft keineswegs selbstverständlich. "Wo immer Menschen ausgegrenzt werden wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe, politischen, religiösen oder sexuellen Orientierung; wo immer Menschen in ihrer Würde verletzt werden, ist der Frieden noch nicht wirklich erreicht."
Brahms zufolge gibt es eine ganze Reihe positiver Beispiele für wirksames Engagement. "Die konkreten Schritte pflastern den Weg zum Frieden." Sie reichten von der Stiftung für Entwicklung im Sahel, die nachhaltige Entwicklung in Mali fördere, bis zu den Dörfern der Versöhnung in Ruanda. Dort hätten sich Täter und Opfer des grausamen Völkermordes entschieden, zusammen zu leben und sich zu versöhnen. Zwischen April und Juli 1994 ermordeten Hutu-Extremisten in Ruanda rund 800.000 Menschen, vor allem Angehörige der Tutsi-Minderheit, aber auch moderate Hutu.