Am Freitag hatte die polnische Konferenzpräsidentschaft einen ersten zusammenhängenden Verhandlungstext vorgelegt, der allerdings noch etliche strittige Punkte enthielt. Bei der Konferenz geht es um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, das die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad begrenzen soll.
Am Freitagabend wurde bekannt, dass der Klimagipfel im kommenden Jahr in Chile stattfinden wird. Ursprünglich wollte Brasilien die nächste Konferenz ausrichten, das Land zog seine Bewerbung jedoch Ende November zurück. Offiziell wurden Haushaltsprobleme als Grund angegeben. Die Absage dürfte jedoch mit dem Wahlsieg des ultrarechten Ex-Militärs Jair Bolsonaro zusammenhängen, der am 1. Januar das Präsidentenamt antritt und mit dem Gedanken spielt, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen.
Verhandelt wird in Kattowitz unter anderem über Transparenzregeln und Berichtspflichten, damit die freiwilligen Klimaschutz-Anstrengungen der Länder miteinander vergleichbar sind. Die Industrieländer fordern, dass insbesondere für die Schwellenländer - darunter der größte CO2-Emittent China - möglichst rasch die gleichen Vorgaben gelten wie für die reichen Staaten.
Nach Angaben aus Verhandlungskreisen waren in der Nacht zum Samstag vor allem die Regeln für den Aufbau und die Vernetzung von CO2-Emissionshandelsmärkten umstritten. Dabei pochte Brasilien auf eine Vereinbarung, die nach Auffassung anderer Staaten eine mehrfache Anrechnung seiner Emissionszertifikate ermöglicht hätte. Der Streitpunkt wurde offenbar auf die nächste Konferenz vertagt.
Für Debatten sorgt in Kattowitz auch der Ausblick auf künftige nationale Klimaziele. Eine "Koalition der Ehrgeizigen", darunter die EU mit Deutschland, verlangt ein klare politische Verpflichtung, dass bis 2020 neue, verschärfte nationale CO-Reduktionsziele vorgelegt werden.
In Kattowitz geht es zudem um finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und Anpassung in armen Staaten. Entwicklungsländer verlangen möglichst langfristige und verlässliche Zusagen der reichen Staaten. Zudem fordern sie gesonderte Unterstützung für den Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten, die etwa durch den steigenden Meeresspiegel zu erwarten sind.