Frankreich ist offenbar erneut von einem terroristischen Anschlag erschüttert worden. Am Rande des Straßburger Weihnachtsmarkts eröffnete laut dpa-Informationen ein 29-jähriger Franzose mit nordafrikanischen Wurzeln das Feuer und tötete nach derzeitigem Stand drei Menschen, ein viertes Opfer ist hirntot und die Zahl der Verletzten liegt bei 11. Der Täter ist noch immer auf der Flucht.
Der französische Innenminister Christophe Castaner erklärte, dass es anschließend zweimal zu einem Feuergefecht mit den Sicherheitkräften gekommen sei, bei dem der mutmaßliche Angreifer von Soldaten angeschossen wurde, bevor er mit einem gestohlenen Taxi fliehen konnte.
Nach den Schüssen in Straßburg werden nun immer mehr Einzelheiten über den Schützen bekannt. Laut Informationen der Tageszeitung "Die Welt" wurde er in der Vergangenheit sowohl in Frankreich als auch in Deutschland verurteilt. Die Polizei geht von einem terroristischen Motiv aus.
In Frankreich gilt aktuell die höchste Terrorwarnstufe. Zusätzliche Sicherheitskräfte sollen nach Straßburg geschickt werden. Die Tagesschau schreibt, dass laut Behörden etwa 350 Sicherheitsbeamte in die Suche nach dem mutmaßlichen Täter eingebunden sind. Die Bundespolizei kontrolliert den Grenzverkehr zwischen Deutschland und Frankreich.
Der evangelische badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hat zur Fürbitte für die Verletzten und Trauernden in Straßburg aufgerufen. "Wir denken an die Menschen im Elsass und fühlen uns tief mit ihnen verbunden", teilte der Landesbischof am Mittwoch in Karlsruhe mit. Er hoffe, dass der Geist Christi den Gewalttäter zur Umkehr führe und die Verletzten, Trauernden und Erschrockenen tröste und stärke.
Die Straßburger Kirchen sind den Angaben zufolge geöffnet und es gibt Ansprechpartner vor Ort. In der Heilig-Kreuz-Kirche in Offenburg wird es am Donnerstag ein ökumenisches Gebet für die Opfer des Terroranschlags geben.
Die Bedrohungslage in Deutschland hat sich nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums nicht verändert. Weihnachtsmärkte stünden ohnehin im besonderen Fokus der hiesigen Sicherheitsbehörden, sagte eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch in Berlin. Es gebe keinen Anlass, auf den Besuch eines Weihnachtsmarktes zu verzichten. Die Bundesregierung drückte ihr Mitgefühl aus. Man sei "erschüttert" über die Tat, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Der Täter müsse rasch gefasst und der Justiz zugeführt werden.
Der Straßburger Weihnachtsmarkt wurde 1570 ins Leben gerufen und ist somit einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Europa und der erste in Frankreich. Jedes Jahr zieht er um die zwei Millionen Menschen in die elsässiche Stadt.