Deshalb sollten alle Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen an ihrem jeweiligen Ort diese Thema sehr ernst nehmen. Denn sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen fügten Menschen "unfassbares Leid" zu und traumatisierten und stigmatisierten sie für ihr ganzes Leben. Dabei könne es keine Wiedergutmachung geben, sondern nur das Mitgefühl mit den Betroffenen und die Bitte um Vergebung.
Zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gehören externe Studien, die Analyse von Einzelfällen und die Aufdeckung von Strukturen, die sexuelle Übergriffe ermöglichen und deren Aufdeckung behindern, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Deshalb habe der Landeskirchenrat beschlossen, eine wissenschaftliche Studie von Außen in Auftrag zu geben.
Die Bemühungen um Aufklärung und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und deren Verhinderung sollen in einer eigenen Fachstelle in der Landeskirche gebündelt werden. Die Landessynode als Kirchenparlament der 2,4 Millionen bayerischer Protestanten muss auf ihrer Herbsttagung, die noch bis Donnerstag dauert, abschließend über die Einrichtung einer derartigen Stelle entscheiden. Mitte November hatte die EKD-Synode in Würzburg über den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche beraten und mehrere unabhängige Studien auf der Ebene der Landeskirchen und auf EKD-Ebene angekündigt.