"Dieser Vertrauensverlust bewirkt eine Krise der Demokratie." Bei der AfD sei es sehr offensichtlich: "Sie wollen in den Parlamenten vertreten sein und Macht ausüben."
Die rechtspopulistische Partei gewinne unter anderem dadurch Anhänger, dass sie behaupte, das "deutsche Vaterland" sei in Gefahr, weil zugewanderten Armen besser und schneller geholfen werde als "unseren" Armen, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Das nehme vorhandene Ängste in einem Teil der Bevölkerung auf. "Wir müssen deshalb aufpassen, dass nicht eine negative Konkurrenz zwischen verschiedenen Gruppen von Benachteiligten entsteht", warnte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Als Aufgabe der Kirche sieht es Kurschus an, für eine offene, demokratische Gesellschaft zu werben. "Der christliche Glaube kann eine Art Grundnahrung und Grundvertrauen für das Funktionieren der Gesellschaft geben", sagte die 55-jährige Theologin.