Bei der Prävention dürfe man nun "nicht nachlassen und wieder in den alten Trott verfallen", mahnte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag bei einem Gottesdienst zum Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs. Dazu brauche die katholische Kirche die Unterstützung von Gesellschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit, sagte er in München laut einer Mitteilung seiner Diözese.
Für seine Kirche sei angesichts der Missbrauchsfälle die "Stunde der Wahrheit" gekommen. Man müsse den Opfern dankbar sein, dass sie sich geäußert hätten, auch wenn es für sie schmerzhaft gewesen sei. Auch die Medien hätten wachsende Aufmerksamkeit für dieses "manchmal verschwiegene, verborgene, verheimlichte Unrecht" geschaffen.
Man dürfe nie wieder zulassen, dass vertuscht und verschwiegen werde, forderte der Kardinal. Die Kirche werde an ihrem Handeln gemessen und müsse transparenter sein. Verantwortliche müssten benannt werden. Der Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs geht den Angaben zufolge auf eine Anregung von Papst Franziskus zurück, der um die Einrichtung eines "Tages des Gebetes und der Buße für die Opfer sexuellen Missbrauchs" gebeten hatte. Er wird in den deutschen Bistümern in den Tagen um den 18. November begangen.