Lediglich Pröpstinnen und Dezernentinnen seien vergleichsweise selten. Mit Ulrike Hillmann wurde am Donnerstag eine Frau an die Spitze des Kirchenparlaments gewählt. Im September gewann Kristina Kühnbaum-Schmidt die Wahl als neue Landesbischöfin. Besonders augenfällig ist der Wandel in der Pastorenschaft. Lag der Anteil der Pastorinnen 2012 noch bei 39 Prozent, so ist er 2017 bereits auf 44 Prozent geklettert. Prognostiziert wird, dass im Jahre 2030 der Pastorinnen-Anteil bei über 60 Prozent liegen wird. Dies, so Schollas, werde das Berufsbild stark verändern.
Mit zwölf Pröpstinnen liegt ihr Anteil in der Nordkirche derzeit bei nur 34 Prozent. Im Landeskirchenamt ist mit Susanne Böhland nur eine Dezernentin tätig. Acht Dezernate werden von Männern geleitet. Mit Kirsten Fehrs und Kristina Kühnbaum-Schmidt sind zwei Frauen im fünfköpfigen Bischofskollegium vertreten. Im Bereich der Verwaltungsleitung hat sich der Frauenanteil seit 2012 verdoppelt und beträgt derzeit 31 Prozent.
In der neuen Landessynode liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent, sieben Prozentpunkte höher als bei der vorherigen. In den meisten Parlamenten der Kirchenkreise sind Männer und Frauen gleich stark vertreten. In Dithmarschen liegt der Frauenanteil sogar bei 58 Prozent. In den Kirchenkreisen Pommern (30 Prozent) und Plön-Segeberg (37 Prozent) sind Frauen dagegen deutlich unterrepräsentiert. Im Durchschnitt liegt der Frauenanteil in den Kirchenkreissynoden bei 47 Prozent. In den Kirchengemeinderäten beträgt er 54 Prozent.
Schollas erinnerte daran, dass ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Oktober 2017 neben Frauen und Männern ein drittes Geschlecht für das Personenregister gefordert hat. Dies verlange von der Nordkirche, "ein drittes Geschlecht zu denken". Konkret werde dies zu Veränderungen bei Taufurkunden, Trauformularen oder Stellenausschreibungen führen. Bei Jugendfreizeiten etwa müsse geklärt werden, wo diese Menschen schlafen und welche Toiletten sie benutzen sollen. Eine Synode soll sich 2019 mit dem Thema befassen.