Missbrauchsbeauftragter Ackermann beklagt mangelnde Kooperation
Der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, hat den Umgang mancher Bischofskollegen mit der Missbrauchsstudie seiner Kirche kritisiert.
"Man hat das Thema offensichtlich nicht in allen Diözesen so prioritär behandelt, wie es erforderlich gewesen wäre", beklagte Ackermann im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Wenn ein Bischof die Thematik nicht zur Chefsache erklärt, bleibt die Umsetzung schwierig", so Ackermann. Darauf angesprochen, dass die Autoren der im September veröffentlichten Studie die Zusammenarbeit mit einzelnen Bistümern bemängelten, antwortete Ackermann: "Das ist beklagenswert." Ackermann kündigte an, die kirchlichen Archive externen Forschern zu öffnen: "Es ist klar, dass die nun folgende Aufarbeitung keine interne Sache mehr sein kann. Unabhängig heißt für mich, dass der jeweilige Bischof die weitere Untersuchung aus der Hand gibt."
Außerdem will Ackermann künftig enger mit Staatsanwaltschaften zusammenarbeiten: "Wir werden volle Kooperationsbereitschaft mit den Ermittlungsbehörden zeigen." Stephan Ackermann ist Bischof von Trier und seit 2010 Missbrauchsbeauftragter der Bischofskonferenz. In deren Auftrag wurde die Studie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erarbeitet.
Mehr zu sexueller Missbrauch