Landesbischof Ralf Meister ist neuer Leitender Bischof der VELKD. Der hannoversche Bischof war der einzige Nominierungsvorschlag der Bischofskonferenz auf der VELKD-Generalsynode und wurde mit 38 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen gewählt. Der Leitende Bischof wird auf drei Jahre gewählt.
In seiner Vorstellung vor der Wahl blickte Ralf Meister unter anderem auf seine Wahl zum Landesbischof zurück und auf die Vorwürfe, die hannoverschen Landeskirche pflege ein "mildes Luthertum". Das sei für ihn der Anlass gewesen, sich selbst noch einmal damit beschäftigen. Für ihn ist Luthertum "schriftgründend, analytisch stark, theologisch fundiert, ökumenisch, lernbereit, selbstkritisch und mutig". Die Rechtfertigungsbotschaft Luthers sei ein Gegengewicht "zur Gnadenlosigkeit der Gesellschaft", das dann noch sprachfähig mache, wenn andere schon aufgehört hätten zu reden, sagte Meister bei seiner Vorstellung vor der Generalsynode.
Für ein solches Luthertum gebe es heute immer noch einen Platz in der Gesellschaft. Die Einführung des Reformationstages als Feiertag in den norddeutschen Bundesländern zeige, dass "eine akzeptierte konfessionelle Markierung ein wichtiger Bestandteil in einer gesamtgesellschaftlichen Lerngeschichte geworden ist", formulierte der Landesbischof.
Stellvertreter wird Landesbischof Carsten Rentzing
Mit Blick in die Vergangenheit fand Ralf Meister lobende Worte für seinen Vorgänger: Die heute "robuste" VELKD, die "theologische Akzente und Marker in das EKD-Orchester einspielt", verdanke die VELKD vor allem Gerhard Ulrich. Mit Blick in die Zukunft sagte er: "Die Mitglieder werden weniger, die Erwartungen allerdings bleiben hoch." Die VELKD werde unter seiner Leitung in breiten gesellschaftlichen Allianzen sichtbar bleiben.
Als biblisches Wort für seine Arbeit zitierte Meister Vers 24 aus dem 2. Brief des Paulus an die Korinther: "Nicht dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben."
Im Anschluss an die Wahl des Leitenden Bischofs durch die Generalsynode wählte die Bischofskonferenz der VELKD den sächsischen Landesbischof Carsten Rentzing zu seinem Stellvertreter.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, gratulierte Meister zur Wahl: "Ich freue mich, dass mit dir einmal mehr ein profilierter Theologe und Geistlicher an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche steht", sagte der ebenfalls lutherische bayrische Landesbischof. Meister sei ein leidenschaftlicher Prediger, der die öffentliche Verantwortung genauso ernst nehme wie den seelsorgerlichen Auftrag der Kirche und dem darüber hinaus die Ökumene und der Dialog mit dem Judentum wichtig sei.
Ralf Meister: Landesbischof, Wort-zum-Sonntag-Sprecher, Pfadfinder
Ralf Meister ist seit November 2010 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Er wurde am 5. Januar 1962 in Hamburg geboren, wurde 1990 Pastor der damaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die heute in der Nordkirche aufgegangen ist. Von 2001 bis 2008 war Meister Propst des Kirchenkreises Lübeck, von 2008 bis 2010 Generalsuperintendent des Sprengels Berlin in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Am 26. März 2011 wurde Meister als Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers eingeführt.
Unter anderem war Meister 2004 bis 2010 Sprecher für das "Wort zum Sonntag" in der ARD. Er ist Mitglied im Aufsichtsrat des GEP, in dem auch evangelisch.de produziert wird, und Kuratoriumsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Pfadfinden. Die Kirche von England hat Meister im Juni 2018 den Ehrentitel "Ecumenical Canon" (Ökumenischer Kanoniker) der Kathedrale von Ripon verliehen.
Der Leitende ist der erste Geistliche der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er führt den Vorsitz in der Kirchenleitung und in der Bischofskonferenz und vertritt die VELKD nach außen. Er darf auf allen Kanzeln der Gliedkirchen der VELKD predigen.
Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) tagt vom 8. bis 10. November in Würzburg. Parallel tagt auch die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Anschließend tagt die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 11. bis 14. November. Schwerpunkte der Synodentagung werden die Themen Jugend und Kirche, Aufarbeitung von Missbrauch und die Digitalisierung der Kirche sein.